Die viereckige Sonne
Wohl wenig anderes haben wir Büromenschen mehr im Fokus, als das Ding, dessen Funktion darauf beruht, dass “Flüssigkristalle die Polarisationsrichtung von Licht beeinflussen, wenn ein bestimmtes Mass an elektrischer Spannung angelegt wird”.
Richtig, die Rede ist vom Monitor. Fast zwei Jahrzehnte waren die Anzeigen der Bürocomputer klossige Röhrenmonster, die je nach Preisklasse mehr oder weniger matschige Bilder produzierten. Die Designer und Hersteller von Büromöbeln und die Büroplaner hatten zu berücksichtigen, dass die Dinger einen halben Meter Tischtiefe für sich alleine beanspruchten, in Grafik- und CAD-Anwendungen durften es für die 22 bis 30-Zoll-Boliden auch schon mal ein knapper Meter und eine separate Bildschirmebene sein. Immerhin konnten 2 amtliche 22-Zoll-Monitore an einem Konstruktionsarbeitsplatz auch gerne mal 2 Zentner (!) wiegen.
Nachdem die Glotzen schliesslich flach, flimmerfrei, leichtgewichtig und bezahlbar wurden, musste manch ein Ergonomie-Leitfaden überarbeitet werden, zumindest die alten Werte zu empfohlenen Tischtiefen galten nicht mehr. Die Büromöbelbranche reagierte und entwickelte materialminimierte Möbel im zeitgemässeren Slim-Design.
Was hat sich sonst geändert? Wenig. Der von Arbeitswissenschaftlern empfohlene Bildschirmabstand liegt noch immer zwischen 50 und 90 cm. (Faustregel: in etwa der Abstand des eigenen ausgestreckten Armes). Relativ wenig verbreitet jedoch ist die Erkenntnis, dass es einen ”idealen” Abstand nicht geben kann. Zum einen sind wir Menschen und unser Sehvermögen verschieden, zum anderen gibt es auch unterschiedliche Sehaufgaben. Grossflächige Bilder oder kleines Buchstabengewimmel verlangen andere Bildschirmabstände.
Das lange Fixieren auf einen festen Sehabstand sollte sowieso vermieden werden. Jeder weiss, dass langes Sitzen oder Stehen durch die statische Belastung sehr ermüdend für unsere Körpermuskulatur ist. Ähnlich geht es der Augenmuskulatur bei langem Fixieren auf den Bildschirm.
Weil aber niemand mehrfach am Tag seinen Monitor auf dem Schreibtisch vor und zurückschiebt, damit an der Verkabelung zerrt und seinen Schreibtisch umräumt, ist ein flexibler Monitorarm unter ergonomischen Aspekten ein sinnvolles Produkt. Mit einem Handgriff vor- und zurückbewegt, helfen sie durch wechselnde An- und Entspannungen, unseren stark beanspruchten Sehapparat inclusive Augen- und Nackenmuskeln fit und in Form zu halten. Wo es gute Büromöbel zu kaufen gibt, gibt es in der Regel auch sinnvolles Zubehör.
Und hier noch ein stark augengesundheitsfördernder Tipp: zwischendurch immer mal wieder einfach aus dem Fenster schauen, ein paar weit entfernt dahinsegelnden Wolken hinterherträumen, wenn dann die runde Sonne mal wieder da ist der Nachbarin oder dem Nachbarn beim Sonnenbaden zuschauen, whatever… Hauptsache es ist weiter weg als unser ausgestreckter Arm. So schön kann Ergonomie sein!
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