Ein Sitz-/Stehtisch wird geboren
Was läuft da… hinter den Kulissen? Wie wird eigentlich ein höhenverstellbarer Schreibtisch gefertigt? Und was braucht es dafür? Ein Augenzeugenbericht.
Mehr Bewegung in den Büroalltag bringen, das wollen wir hier bei JOMA - und unser Partner Leuwico ebenso. Der bayrische Hersteller hat sich dem Thema seit den 70er Jahren verschrieben und gehört zu den Pionieren im Entwerfen und Fertigen von Sitz-/Steh-Arbeitstischen – ungeschlagen bleibt seine Handschnellverstellung mit Gewichtsausgleich. Die intensive Beschäftigung mit dem Thema Ergonomie und die Herstellung für auf den Nutzer individuell zugeschnittene Arbeitsplätze sind bis heute für beide Firmen zentrale Unternehmensphilosophie.
Wir haben keine Kosten und Mühen für Sie gescheut, lieber Leser, und haben einen unserer höhenverstellbaren Bürotische bei seiner Entstehung begleitet. Doch lesen Sie selbst, was der Tisch Ihnen zu berichten hat:
Gestatten, mein Name ist GMTF1-02-H2, aber nennt mich doch einfach GO2move. Ich erzähle euch heute, wie ich zur Welt gekommen bin…
Ab in die Fertigung
Ich bin geplant, ich bin bestellt, jetzt muss ich nur noch produziert werden! In der Blechverarbeitung werden erstmal meine Einzelteile erstellt: Gestellteile, Kabelwanne, was das Bürotischherz begehrt. Das Team arbeitet hier mit einem Flachbettlaser und kann so Blechstärken von bis zu 22 mm lasern. Und zwar in jegliche Formen!
Nach dem Lasern wird das Material gebogen beziehungsweise abgekantet. Da kann so ein Metallteil auch mal etwas grösser sein: bis zu 2.40 m Länge ist hier kein Problem.
Als nächstes finde ich mich in der mechanischen Metallverarbeitung wieder. Hier werden meine Gestellteile zusammengeschweisst und für die weitere Verarbeitung vorbereitet.
Die 22 mm Blechstärke ist übrigens auch in der Metallverarbeitung kein Problem – hier sucht Leuwico als reiner Büromöbelhersteller seinesgleichen!
Nun machen sich die Pulverbeschichter ans Werk. Das Team kann übrigens sowohl Aussen- wie Innenbeschichtungen durchführen. Meine Gestellteile werden jetzt also an ein paar der 535 Gehänge angebracht und wir fahren zu den Handkabinen. Hier werde ich nun also meinen persönlichen Look erhalten.
Das war für den Kunden bestimmt nicht einfach, schliesslich ist die Auswahl an Gestellfarben ziemlich gross. Und wenn’s mal ganz etwas Besonderes sein soll, so werden die Gestelle auch mal mit einem anderen Ton beschichtet. Möglich sind sämtliche RAL-Töne oder NCS-Farben.
Alu und Holz am neuen Schreibtisch
Jetzt kommen sie, meine Beine! Im Aluminiumzuschnitt stellt Leuwico eigens entwickelte Gestellteile aus Aluminiumprofilen her. Die Mitarbeiter hier führen den Zuschnitt meines Tischprofils aus. Von einer Zwillingssäge werden die Gestelle auf die gewünschte Länge gebracht.
Zugegeben, es war mir schon ein wenig mulmig zumute, als die Säge auf mich zukam. Ging aber dann ganz schön zackig und hat auch nicht wehgetan. So, meine Beine sind zugeschnitten und gereinigt, jetzt werden sie in die Montage geschickt. Bald werde ich zusammengesetzt!
Davor fehlt aber noch ein nicht unerhebliches Teil: meine Tischplatte! Die wird zur selben Zeit in der Holzverarbeitung hergestellt. Leuwico hat sie nämlich beide unter einem Dach, die Holz- und die Metallverarbeitung. Diese Bereiche laufen parallel zueinander ab und fliessen in der Montage wieder zusammen.
Holzverarbeitung
In der Holzverarbeitung geht’s fast schon komplett automatisch. Die Zuschnittanlage bearbeitet und kommissioniert die Plattenteile vollkommen selbständig.
Nach dem Zuschnitt wird meine Tischplatte auch gleich mit der Auftragsetikette versehen, damit es nicht zu Verwechslungen kommt. Und auf das was jetzt kommt, habe ich mich schon gefreut: jetzt fräst das CNC-Team meine Tischplatte nämlich in die spezielle Form, die sich mein neuer Besitzer ausgesucht hat. Ich werde nicht rechteckig oder angewinkelt sein wie die anderen, sondern ich werde ein sogenannter „Freiformtisch“ mit einer geschwungenen Vorderkante!
Danach werde ich mit allen notwendigen Konstruktionsbohrungen versehen. Jetzt kommt etwas ganz spezielles: In der Furnierabteilung wird mir in sorgfältiger Handarbeit mein neues Kleid „geschneidert“. Die Mitarbeiter legen und vernähen dabei Furniere aus einem Stamm, was für die Optik eine wesentliche Rolle spielt.
Innerhalb eines Auftrages wird der gleiche Stamm für optimale, einheitliche Ergebnisse benutzt. Die händische Plattennachbearbeitung ist die letzte Station, bevor es in die Montage geht. Hier reinigen und kontrollieren die Mitarbeiter die Plattenteile manuell. Danach folgt die jeweilige Kommissionierung für den Kundenauftrag.
Endmontage und Qualitätskontrolle
Ich bin schon ganz aufgeregt, denn jetzt werde ich endlich montiert: Die Endmontage besteht aus fünf Einzelbereichen. In der Kleinteil- und Zubehörmontage schrauben die Mitarbeiter z.B. CPU-Halter zusammen und führen Funktionstests durch. In der Vormontage werden jegliche Baugruppen wie Wellen und Seitenteile vorgefertigt, die später in den Tischmodellen – auch in mir! - verarbeitet werden.
Die Montage 2 ist die Gestellmontage. Hier findet der Zusammenbau von Seitenteilen mit Wellen, Motoren oder Zugfedern statt. Hier bekomme ich auch eine Zugfeder eingebaut; sie ist Kernbestandteil der H2-Handverstellung. Dank der Zugfeder kann mein Benutzer mich mit mehr Gewicht beladen. Über eine abnehmbare Kurbel wird diese dann so eingestellt, dass ich das Mehrgewicht stemme, nicht mein Benutzer. Clever, nicht?
Jetzt werde ich durch einen Mitarbeiter nochmals detailliert kontrolliert. Der stellt die Mechanik meines Gestelles nochmals so richtig auf den Prüfstand. Ich habe bestanden, ich entspreche allen Tabellen und Belastungsvorgaben und werde nun endlich gekrönt: meine Echtholz furnierte Tischplatte wird mir aufgesetzt, mit dem Rahmen verbunden und verschraubt. Die nehmen es bei Leuwico wirklich sehr genau: jetzt werde ich nämlich gleich nochmals auf Herz und Nieren getestet.
Nachdem auch diese Prüfung bestanden ist, kommt auch schon die nächste: die QUALITÄTSKONTROLLE. Beim Warenausgang wird auf 100% Kontrolle der Qualität gesetzt. Hoffentlich läuft alles glatt! Denn eines kann ich Ihnen garantieren: die qualifizierten Prüfer werfen ein Auge auf Aspekte wie Variante, Funktion und Ausführung und nur wenn das Produkt für gut befunden wird, erhält es seinen grünen Qualitätskleber (den ich gerade erhalten habe, da bin ich ganz stolz drauf!). Erst jetzt wird das Modell der Spedition zum Ausliefern übergeben.
Hier können Sie die verschiedenen Stationen der Fertigung ansehen!
Jetzt geht's auf Reisen
Die Spedition übernimmt mich und meine Arbeitskollegen jetzt aus der grossen Lagerhalle, wo sämtliche Möbelstücke kommissioniert und für die LKW Verladung bereitgestellt werden.
Seit gestern bin ich nun hier bei JOMA in Aadorf und von hier aus geht es in den nächsten Tagen zu meinem neuen Arbeitsplatz. Ich freu mich schon!
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