Eine Stunde für die Winterzeit. Lohnt sich die Zeitumstellung?
Hatten Sie diesen Moment auch in den letzten Tagen?
Sie sitzen im Büro oder zu Hause und merken plötzlich, dass es gerade sehr dunkel geworden ist. Willkommen in der Winterzeit! Alle Jahre wieder stellen wir die Uhr eine Stunde zurück. Die Zeitumstellung geht nicht spurlos an uns vorbei. In diesem Artikel wollen wir etwas Licht in die Situation bringen.
Die Zeitumstellung beeinflusst uns
Es ist nur eine Stunde. Dennoch beeinflusst uns die Zeitumstellung. Sie versetzt unser System quasi in einen Mini Jet-Lag. Denn unser Organismus orientiert sich am Tageslicht. Viele Funktionen, besonders die Ausschüttung von Wach- und Schlafhormonen, orientieren sich an der Helligkeit in unserer Umgebung.
Wenn es im Winter eine Stunde früher dunkel wird, produziert unser Körper früher das Schlafhormon Melatonin. Folglich werden wir früher müde. Dass es gemäss Sommerzeit eigentlich bereits eine Stunde später wäre, vereinfacht die Situation nicht. Es dauert nach der Zeitumstellung eine Weile, bis sich unser System wieder angepasst hat.
Der Wechsel in die Winterzeit kann sogar die sogenannte «Winterdepression» auslösen. Denn Tageslicht beeinflusst auch unsere Stimmung. Dagegen kann zum Beispiel eine Lichttherapie Abhilfe schaffen. Auch in Büro können spezielle Leuchten eingesetzt werden, die den Tagesrhythmus dank der Lichtfarbe simulieren und unseren natürlichen Wach-Schlafrhythmus unterstützen.
Woher kommt die Zeitumstellung?
In Zeiten des Ersten Weltkrieges erhoffte man sich, mit der Einführung der Sommerzeit Kohle und Petrol sparen zu können. Denn längere Sonnenstunden bedeuten weniger künstliches Licht. Dies war aber nicht der Fall und deshalb wurde die Zeitumstellung abgeschafft. Nur, um im Zweiten Weltkrieg wieder eingeführt zu werden. Auch dies erbrachte nicht die gewünschte Wirkung und die Sommerzeit wurde wieder abgeschafft, tauchte dann aber erneut in den früher 80er Jahren wieder auf, weil man Strom sparen wollte.
Während die meisten EU-Staaten die Zeitumstellung 1980 wieder einführten, wehrte sich die Schweiz noch dagegen. Das führte zu komplizierten Situationen im Handel und Verkehr mit und in den Nachbarländern und bereits ein Jahr später, im Sommer 1981, beugte sich auch die Schweiz der Sommerzeit.
Wird die Zeitumstellung abgeschafft? Auf welchen Standard?
Bisher sind diverse Anläufe, die Zeitumstellung im europäischen Raum abzuschaffen, gescheitert. Eine Einigung gibt es also trotz Jahren der Diskussion nicht.
Die «Winterzeit» als solche gibt es übrigens nicht. Es gab immer nur die «normale» Zeit und die Sommerzeit. Würde also die Zeitumstellung abgeschafft werden, würden wir dann die langen Sommerabende verlieren? Das wird ebenfalls heiss diskutiert. Würde das bedeuten, dass man permanent Normalzeit oder Sommerzeit haben will?
Es gibt auf beiden Seiten gute Argumente für die permanente Normal- wie Sommerzeit. Da für die meisten von uns das moderne Leben sich hauptsächlich irgendwo zwischen 6 Uhr früh und 23 Uhr abends bewegt, würden wir durch die bessere Nutzung von Tageslicht von der permanenten Sommerzeit profitieren.
Auf der anderen Seite haben diverse Staaten genau diesen Versuch unternommen und wieder rückgängig gemacht, da die Bevölkerung Mühe mit den langen dunklen Morgenstunden im Winter hatte.
Das Thema ist komplex und es müsste eine Einigung geben, mit der die ganze mitteleuropäische Zeitzone einverstanden wäre. Vermutlich ist auch das ein Grund, weshalb eine Einigung und somit deren Umsetzung noch dauern kann.
Was meinen Sie, lohnt sich die Zeitumstellung? Sollte sie abgeschafft werden? Zugunsten welcher Standardzeit?
Kommentare
Ja, die Zeitumstellung abschaffen und Sommerzeit beibehalten.
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