Experten-Interview: Aufräum-Coach Mylène Alt

Die wenigsten von uns räumen gerne auf. Anders ist es bei Mylène Alt: sie hat es sich gleich zum Beruf gemacht. Als Aufräum-Coach hilft sie, bei uns Zuhause, in unserem Büro und sogar bei uns selbst wieder Ordnung zu machen. So fühlen wir uns im Handumdrehen wieder wohl in unseren vier Wänden. Im Experten-Interview steht uns Mylène Alt Rede und Antwort zum Thema Aufräumen.

Mylène Alt, als Aufräum-Coach haben Sie bestimmt schon einiges gesehen. Gleich mal vorneweg: Gibt es ihn, den hoffnungslosen Fall?

In meiner Erfahrung nicht, jedoch in den Köpfen des Einzelnen. Gelingt es einem Menschen aus eigener Kraft nicht, die Lage wieder in den Griff zu bekommen, glaubt er plötzlich selber, dass er oder sie ein Chaot ist, ihm nicht zu helfen sei oder eh alles nichts hilft. Deshalb ist es so wichtig, sich frühzeitig einzugestehen, dass man die Energie nicht findet oder keinen Plan hat, wie es weitergehen soll.

Irgendwo hat doch jeder seinen Hang zum Unordentlichen. Wo stellen wir uns selbst die gängigsten „Chaos-Fallen“?

Indem kein fester Platz für die Dinge definiert wird. Sei es im Büro oder zuhause. Dort, wo schon so viel herumliegt, ist die Hemmschwelle sehr tief, noch mehr zu platzieren. Und wenn aufgeräumt werden will, scheitern viele Menschen an ihrem Perfektionismus. Wenn ich mal Zeit finde, um alles aufzuräumen, beginne ich. Dieser Tag wird nie kommen. Lieber eine kleine Einheit (Schublade) ausmisten als gar nicht beginnen. Oder sich eine Zeitlimite setzen (1 Stunde) und dann guten Gewissens aufhören damit.

Wie geht man denn sein persönliches Chaos am besten an? Wo fängt man an wenn man oben nicht mehr von unten unterscheiden kann?

Schauen Sie sich im Raum um und fragen Sie sich: „Was nervt mich am meisten?“ Dort beginnen Sie, wo ist zweitrangig, es geht um den Anfang.

Mal ganz provokant gefragt: Wieso lohnt es sich denn überhaupt, dem persönlichen Chaos Herr zu werden?

Gegenfrage: Lohnt es sich, dank einer einfachen und gut funktionierenden Organisation/Ordnung 10 % seiner Arbeitszeit einzusparen?

Thema Zeitmanagement: Wie kann mir mein Kalender beim Ordnung halten helfen?

Am Beispiel Outlook kann es die Aufgabenfunktion sein, die Entlastung bringt. Viele Menschen kennen diese kaum, wissen nicht, wie sie genau funktioniert. Diese lässt sich aber sehr leicht in den Arbeitsalltag integrieren und ist, wenn sauber instruiert, ein wertvolles Tool für effizienteres Zeitmanagement.

Man sagt ja, dass kreative Menschen im Gegensatz zu "Kopfmenschen" eher den Hang zum Chaos haben. Was meinen Sie dazu?

Tendenziell mag das stimmen, oft rühmen sich die Leute, das kreative Chaos im Griff zu haben und sind fast ein wenig stolz darauf. Relevant ist schlussendlich, ob es funktioniert und wie viel Zeit auf dem Weg von der Idee zur Umsetzung verloren geht, bis alle Unterlagen parat sind, die es braucht.

Wenn ich mal im "Aufräum-Rausch" bin, wie kann ich ihn dann auch aufrechterhalten? Mein Ordnungssystem soll ja nachhaltig sein?

Besser nicht auf den Rausch warten, sondern Schritt für Schritt in leicht verdaulichen Einheiten starten und dran bleiben. Es sind die Handlungen, die tagtäglich getan oder unterlassen werden, die sich im Aussen abbilden. Wird über Jahre gesammelt, gehortet und nicht entrümpelt, lässt sich das nicht in ein paar Stunden wegzaubern. Stimmt das System, weiss man, nach welchen Kriterien man behalten/weggeben/entsorgen soll und wie die verbleibenden Sachen in Form gebracht werden, ist die Aufräumaktion nachhaltig. Ich habe ein Messie-Ehepaar begleitet, um ein 6 ½ Zimmerhaus zu entrümpeln und neu einzurichten, das hat einige Tage gedauert – und hält bis heute an.

Gibt es einen Universaltipp, den Sie uns geben können für mehr Ordnung im Büro?

Ihre Arbeitszeit ist Teil Ihrer Lebenszeit – Sie haben täglich die Wahl, wie Sie damit umgehen.

Vielen Dank Frau Alt!

Vor 6 Jahren hat sich Mylène Alt ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht. In persönlichen Coachings, die ein nachhaltiges Ergebnis garantieren, an Seminaren und Referaten gibt sie Tipps und Tricks wie die Arbeit zukünftig leichter von der Hand geht und wir uns an unserem Arbeitsplatz und in den eigenen vier Wänden wieder wohl fühlen. 

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