Gesund im Büro: who cares? 4. Teil

Arbeitszufriedenheit und körperliche Aktivität

Als ich mit diesem Artikel angefangen habe, tat ich mich schwer. Ich sass/stand/sass wieder an meinem höhenverstellbaren Schreibtisch und arbeitete an meiner Story für Sie. Irgendwann war Mittag. Da ich am Morgen von einer Kollegin zur Arbeit gefahren wurde, wusste ich: entweder zu Fuss nach Hause oder Kolleginnen-Auto ausleihen. Der innere Schweinehund hatte einen klaren Favoriten, schliesslich regnete seit Stunden und der eisige Wind riss die letzten Blätter von den ohnehin schon fast kahlen Bäumen. „Jetzt oder nie!“ dachte ich mir, „Wasser predigen und Wein saufen, das ist nicht dein Stil!“ Also zog ich den Reissverschluss meines Mantels bis zum Kinn hoch, rückte meine Mütze zurecht und zog los in den Herbststurm. Ich lief schnell, um der Kälte entgegenzuwirken, die meine Beine hoch kroch.

Ich lief und lief, und mir wurde immer wärmer. Ich ging an schönen, herbstlichen Gärten vorbei, und immer wieder mal kam mir ein Schüler entgegen und grüsste mich freundlich. Ich hing meinen Gedanken nach und irgendwann ertappte ich mich dabei, wie ich ein Kinderlied summte. Als ich endlich mein Zuhause im Blick hatte fiel mir auf, dass ich durchnässte Schuhe hatte, was ich aber, genauso wie den Regen, vollkommen ausgeblendet hatte.

Die Bewegung an der frischen Luft hatte nicht nur meine Stimmung gehoben, sondern mir auch gleich noch den passenden Einstieg in meinen Blogartikel geliefert!

Durch Bewegung zum Glücksrausch

Aus dem Sport kennen wir dieses Phänomen: Ist der innere Schweinehund erstmal überwunden, geht es eigentlich ganz leicht. Nach dem Training, frisch geduscht und voller Elan fühlen wir uns… glücklich. Die schlechte Laune ist wie weggeblasen, unsere Stimmung steigt und wir fühlen uns ausgeglichener. Woran liegt es? Darüber sind sich die Experten nicht wirklich einig. Die gängigste Meinung ist, dass durch die Bewegung die Menge an Serotonin und anderen Botenstoffen im Blut erhöht wird, was uns in eine Art Rauschzustand versetzt. Nicht umsonst ist Serotonin auch als Glückshormon bekannt. Doch ist es wirklich nur das? Ein Hormoncocktail, der uns in Hochstimmung versetzt?

Bewegung macht aber noch mehr mit uns: sie lenkt uns ab. Als ich nach Hause lief, geschah genau das. Ich genoss den Spaziergang an der frischen Luft so sehr, dass ich Gedanken an all die unerledigten Aufgaben, die am Nachmittag auf mich warteten einfach abstreifen konnte, und mich sogar der Regen kalt liess. Wir nehmen durch Bewegung und Sport unseren Körper wieder bewusster wahr. Beim stundenlangen an-den-Tisch-gefesselt-sein ist nämlich vor allem ein Körperteil aktiv: das Gehirn. A propos:

Ich lasse dieses Bild unkommentiert, es spricht für sich selbst.

Serotonin-boost gefällig? So sorgen Sie für mehr Bewegung im Büro

Wenn wir uns bewegen, fühlen wir uns besser, und sind leistungsfähiger. Auf’s Büro angewandt, empfehle ich Ihnen folgendes:

1.     Bewegungsanreize schaffen: wie wir es in der Büromöbelbranche so gerne nennen. Nehmen Sie zum Beispiel den Wechsel zwischen Tätigkeiten zum Anlass, sich zu bewegen. Wenn ich beispielsweise längere Zeit an einer Offerte gearbeitet habe, und danach einen Artikel lesen möchte, so tue ich dies im Stehen. Wenn mein Telefon klingelt, verstelle ich meinen Tisch auf Stehhöhe und erledige das Telefonat stehend oder spazierend (hier ist ein Headset ganz hilfreich…).

2.     Den Mittag für eine Bewegungspause nutzen: verbringen Sie Ihre Mittagszeit auf keinen Fall komplett am Schreibtisch. Das ist nicht nur schlecht für Ihre persönliche Energiebilanz (Pause machen ist gesund!), sondern es bedeutet für Ihren Körper auch eine weitere Stunde, die er höchstwahrscheinlich im Sitzen verbringt. Es gibt kaum eine Arbeitsstelle, die es nicht erlaubt, über Mittag kurz an die frische Luft zu gehen. Die grösste Hürde sind wohl wir selbst.

3.     Bewegung in der Freizeit: Das Sprichtwort „mens sana in corpore sano“ (Ein gesunder Geist in einem gesunden Körper) kommt nicht von irgendwo. Gönnen Sie Ihrem Körper regelmässige Trainingseinheiten und Entspannungszeiten.

4.     Den Arbeitsweg für Bewegung nutzen: Falls Ihr Arbeitgeber Duschen und Umkleidekabinen zur Verfügung stellt, gehören Sie zu den glücklichen Personen, die keine Ausrede mehr haben, sich auf dem Arbeitsweg nicht sportlich zu betätigen. Für die anderen: steigen Sie ein, zwei Haltestellen früher aus dem Bus oder Tram. Gehen Sie zügig und drehen Sie ruhig eine Extrarunde auf dem Weg.

5.     Dranbleiben: Sport am Feierabend allein kompensiert nicht für 8 Stunden Dauersitzen im Büro. Setzen Sie Ihren Körper nicht den ganzen Tag den kaum sichtbaren Gefahren des Büroalltags aus, sondern bekämpfen Sie diese aktiv durch Bewegung, Bewegung, Bewegung.

Da wären wir nun. Wir haben sie alle besprochen, die drei Ebenen.

1.     Gesundheitszustand der Mitarbeitenden

2.     Arbeitsbedingungen im Büro

3.     Arbeitszufriedenheit und körperliche Aktivität

Quelle: Arbeit und Gesundheit - Zusammenfassung der Ergebnisse der Schweizerischen Gesundheitsbefragung 2007 

Diese drei Ebenen sind wie Zahnräder in einer Maschine. Nur wenn Sie alle miteinander arbeiten, funktioniert die Maschine. Nur wenn wir auf allen drei Ebenen etwas für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden tun, geht es uns auch wirklich gut.

Und „who cares in the end“? Wen kümmert‘s also schlussendlich? Uns alle!

Also denken Sie nicht darüber nach. Tun Sie es!

 

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