Home Office: Fluch oder Segen?

Problem Home Office. Die Chefs stöhnen ob dem Kontrollverlust, die Mitarbeiter bejubeln die gewonnene Freiheit, die IT-Abteilung kämpft für eine sichere Verbindung und gegen Hackerangriffe des Nachbarn. Egal ob Teilzeit, Vollzeit, Ausnahme oder die Regel: Home Office ist und bleibt ein ewiges Streitthema.

Dabei ist Heimarbeit in sich doch gar kein Phänomen der Neuzeit. Vor der Industrialisierung arbeiteten wir Menschen zu Hause im familiären Bauern- oder Handwerkerbetrieb. Erst als die Maschinenindustrie kam wurde der Arbeitsplatz zu einem auswärtigen Ort. Home Office: Back to the roots? Auch ich bin heimliche Home-Office-Unterstützerin und als Mitglied der Generation Y experimentierfreudig in Sachen New Work (wenn man Home Office überhaupt noch in diese Kategorie zählen möchte). Doch wie sieht‘s mit den Vor- und Nachteilen vom zu Hause arbeiten aus?

Wir wollten es genau wissen und haben da mal etwas nachgeforscht… Wir haben zwei unserer Mitarbeiterinnen gebeten, Ihre Erfahrungen mit Home Office Arbeit mit uns zu Teilen:

NS: Ab ins eigene Büro! Vom Freizeit- und Arbeitsmodus

"Ich gebe ja zu, ich gehörte zur Gattung der Esstisch-Arbeiter. Inzwischen habe ich aber gemerkt, dass ich Zuhause nicht nur konzentrierter arbeite, wenn ich in unserem Büro sitze, sondern es mir auch mehr Spass macht. So kann ich auch entspannt während der Mittagspause am Esstisch essen, ohne ständig die Arbeit vor der Nase zu haben. Es gibt mir ausserdem ein anderes Gefühl, in meinem Büro, zu sitzen oder am Stehpult zu sein. Ich komme besser in Arbeitslaune. Dasselbe gilt für die Kleidung: Ziehe ich mich für mein Heimbüro so an, wie ich es im Büro auswärts tun würde erledige ich meine Arbeit automatisch effizienter. Der Wechsel vom Freizeit- in den Arbeitsmodus fällt somit leichter. Und umgekehrt auch das Abschalten nach der Arbeit. Hat man sein Büro Zuhause läuft man eben Gefahr, immer an die unerledigte Arbeit erinnert zu werden, die Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben drohen zu verwischen.

Andererseits sind dafür die Freiheiten gross. Zu Hause kann ich mich voll und ganz auf meine Arbeit konzentrieren, ich kann mal mit, mal ohne Musik arbeiten und ich bin völlig frei in der Einteilung meiner Zeit. Hier kommt aber auch schon die nächste Herausforderung: Der Haushalt, spontane Besuche sowie Telefonanrufe von Freunden müssen konsequent gestrichen oder auf ein Minimum reduziert werden. Die Versuchungen sind gross und man muss diszipliniert sein, sonst bleibt die Arbeit liegen. Trotz allem arbeite ich gerne ab und zu von Zuhause aus, es hat einfach zu viele Vorteile die ich nicht missen will. Und die eine oder andere Wäsche kann man ja doch mal machen…"

TM: Mal zwischendurch die Katze zu streicheln entspannt mich enorm

"Ich habe mir für mein Home Office hoch motiviert einen Schreibtisch, Stifte, Ordner und sogar einen neuen Laptop gekauft. Ausserdem habe ich mir meinen Lieblingsbürostuhl, den HAG Capiscoauch für Zuhause besorgt. Doch leider versinkt mein Schreibtisch  täglich mehr im Chaos da es für mich immer wichtiger ist, andere Dinge zu erledigen als Dokumente korrekt abzulegen. „Das kann ich ja nachher machen, ich leg es mal da hin.“ – Böse Falle meines fauleren ich’s. Vielleicht sollte ich es mal mit den Aufräumtipps von Mylène Alt versuchen.

Die Lösung: Neustart, ich muss mich rebooten, der erste Versuch war nichts. Also ab ans Aufräumen, ab in die Papeterie eine Agenda kaufen und jeden Tag eine To Do Liste erstellen und – ganz wichtig – diese auch einzuhalten! Denn der Haushalt ist gleich in Sichtweite und will auch erledigt werden, es ist schwer, diesen einfach liegen zu lassen. 

Bis das funktioniert, sitzen mein Capisco und ich am Esstisch. Was den Vorteil hat, dass man näher an der Kaffeemaschine und den Snacks ist. Es ist nämlich extrem entspannend wenn man von seiner gewohnten, heimeligen Atmosphäre umgeben ist und ja, ich finde ich bin trotz der Ablenkungen produktiver, denn ich kann immer wieder kurze Mikropausen einlegen und so meinen Kopf frei kriegen, im Büro ist das schwieriger. Wenn ich zwischendurch raus gehe und mich an der frischen Luft durchstrecke, oder die Katze 5 Minuten streichle ist mein Kopf wieder frei und aufnahmefähig. Diese kleinen Dinge entspannen mich enorm.

Der Nachteil ist wie erwähnt wohl mein innerer Schweinehund der mir weissmachen will, dass sich die Papierberge auf dem eigentlichen Arbeitstisch mit der Zeit selber biologisch abbauen oder vielleicht sogar einordnen oder dass meine To Do List eigentlich To put aside List heisst (ja, der Schweinehund erzählt viel blödes Zeug). Aber vielleicht lässt er sich ja mit der Katze verjagen.

Ich bin sicher, mit etwas mehr Disziplin kommt das ganz gut und ich gönne mir jetzt einen zweiten Versuch, man kann ja nicht immer gleich beim ersten Mal alles perfekt hinkriegen. Klar ist, ich vermisse weder vollgestopfte Züge, noch Ablenkungen von Mitarbeitern. Obwohl ich auch froh bin, letztere zwei Mal die Woche im Büro zu treffen. Nur im Home Office zu arbeiten kann nämlich auch isolieren, da ich bin auch froh wenn ich mein zu Hause ab und zu verlassen kann."

Unser Fazit

Heimarbeit hat viele Vorteile, man muss sich nicht in überfüllte Züge quetschen es gibt weniger Unterbrechungen von Kollegen, man spart enorm Zeit beim Arbeitsweg. Disziplin und konsequentes Trennen von Arbeit und Freizeit werden aber verlangt, sonst bleibt man am Schluss im Chaos stecken. Auch die soziale Komponente sollte man nicht vernachlässigen. Schliesslich wollen wir doch nicht vereinsamen in unseren eigenen vier Wänden. Wir danken unseren Mitarbeiterinnen für das Teilen ihrer Erfahrungen und wünschen unseren Blog Lesern viel Erfolg im Home Office!

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