Mythen rund um den Sitz-/Stehtisch

Sie ranken sich um den höhenverstellbaren Schreibtisch wie unerwünschtes Efeu an der Hausfassade: diese Mythen rund um das Thema Sitzen und Stehen im Büro. Unsere Einrichtungsberater haben damit jetzt mal richtig aufgeräumt und für Sie die grössten Unwahrheiten zum Thema Bewegung im Büro richtig gestellt:

Mythos 1: Je länger ich an meinem Schreibtisch stehe, desto gesünder.

FALSCH! Kennen Sie das Gefühl, wenn Sie im Flieger, im Liegestuhl oder nach einem Nickerchen aufwachen und sich Ihr Nacken total verspannt anfühlt? Sie waren lange in einer starren Körperhaltung, Ihre Muskeln mögen das ganz einfach nicht. So ähnlich verhält es sich mit jeder Position, auch mit dem langen Stehen. "Grundsätzlich ist jede Zwangshaltung über längere Zeit schädlich", so der Pathophysiologe Christoph Anders vom Uniklinikum Jena (mehr dazu hier ).

Wenn Sie bereits einen höhenverstellbaren Arbeitstisch haben (Gratulation!), dann nehmen Sie sich nicht vor, den ganzen Vormittag im Stehen zu arbeiten, sondern machen Sie bewusste Kurz-Stehungen von 15-20 Minuten. Die Bewegung, der Wechsel zwischen sitzender und stehender Arbeit, zwischen Belastung und Entspannung ist entscheidend für gesundes Arbeiten, so Anders.

Wissen Sie was die beste Arbeitshaltung ist? Unsere fleissigen Blogleser ahnen schon was kommt… es ist: die nächste! Nur wenn wir in Bewegung bleiben, unsere Position und unsere Körperhaltung immer wieder ändern, ist unser Körper zufrieden. Also dann, frohes Abwechseln!

Mythos 2: Motor ist eh besser als Handverstellung

HALBRICHTIG! Es gibt Fälle, in denen wir unseren Kunden die motorische Verstellung nahelegen, nämlich bei grossen Winkeltischen. Hier steht der Tisch auf drei Säulen und beeindruckt durch seine grosse Spannweite (bis zu 2.90m auf 1.77m). Für eine hohe Laufruhe und ein angenehmes Verstellgefühl empfiehlt es sich darum, auf die motorische Verstellung zu setzen. Auch ein handverstellter Tisch macht diese Arbeit problemlos, wenn er richtig austariert ist. Doch genau in diesem „Detail“ ist der Teufel versteckt. Viele machen sich nicht die Mühe, den Tisch bei wechselnder „Tischbelastung“ neu auszubalancieren. Sie heben die Last lieber selbst.

Denn Fakt ist, dass wir auf grossen Schreibtischen mehr Ablagefläche haben – und diese auch nutzen. So kommt es zu höheren Gewichtsdifferenzen auf der Arbeitsfläche, sprich Ordner, Bücher und Pläne drauf, wieder runter, Neues dazu, etc... In solchen Fällen arbeitet es sich an einem motorisch verstellbaren Tisch komfortabler. Komfortabler auch darum, weil diese Tischmodelle einen Motor besitzen, der doppelt so schnell läuft wie die handelsüblichen Modelle. Wieso? Weil LEUWICO selbst getüftelt hat und dabei richtig clever war.

In allen anderen Fällen: die Handverstellung ist 5 – 10 Mal schneller als die motorische Version und wird so viel häufiger und spontaner benutzt. Was, wie, wo? Sehen Sie selbst, hier ist ein Vergleich.

Wer wirklich auf mehr Ergonomie im Büro setzen will, der tut dies am besten mit einem manuell höhenverstellbaren Tisch.

Mythos 3: Wenn ich sitze, muss ich dies mit einem geraden Rücken tun

FALSCH! Da wären wir wieder bei den starren Körperhaltungen. Natürlich ist es wichtig, dass wir nicht den ganzen Tag wie ein Sack Kartoffeln im Bürostuhl lümmeln und uns unserer Körperhaltung bewusst sind. Ein gerader Rücken, bei dem wir uns aber total verkrampfen, ist aber auch nicht das Gelbe vom Ei. Lesen Sie dazu mehr im Interview mit dem Ergonomie-Experten Konrad Wiesendanger, er gibt uns dort spannende Inputs und neue Sichtweisen auf das Thema.

Kurzum: Wir sind nicht gemacht dafür, still zu stehen, wir brauchen die Bewegung. Denn bei jeder neuen Körperhaltung findet unser Körper „Hey, das ist besser!“. Sie dürfen also getrost auch mal ein wenig lümmeln. Was unser Gastautor Michael Ehlers dazu meint, lesen Sie hier.

Mythos 4: Zu einem Sitz-/Stehtisch gehört auch eine gute Stehhilfe

FALSCH! Bürostuhl, Sitzball, Stehhilfe,… langsam wird’s eng hinterm Schreibtisch. Was braucht es denn nun? Naja, sagen wir es mal so: wenn Sie kochen, brauchen Sie dann eine Stehhilfe? Wenn Sie auf den Zug warten, haben Sie Ihre Stehhilfe dabei?

Wenn Sie – wie bei Mythos 1 gelesen – nicht stundenlang Dauerstehen, dann benötigen Sie auch keine Stehhilfe. Was wir Ihnen jedoch empfehlen, wenn wir schon von Stehtisch-Accessoires sprechen: Schauen Sie sich mal um nach einer Fussmatte, auf der Sie Fuss- und Beinmuskulatur trainieren können. Ist anfangs gewöhnungsbedürftig, aber funktioniert grossartig!

Mythos 5: je mehr Memory-Positionen ich bei meinem Tisch programmieren kann, desto besser

FALSCH! Die Memoryfunktion, wie sie oft mit elektrisch verstellbaren Tischen angeboten wird, ermöglicht es dem Benutzer, vordefinierte Tischhöhen zu speichern. Das heisst aber nicht, dass man einfach aufs Knöpfchen drücken und sich dann einen Kaffee holen kann, während der Schreibtisch auf die gewünschte Höhe fährt. Der Knopf muss nämlich während des gesamten Verstellvorgangs gedrückt  werden.

So eine „Komfortsteuerung“, wie sie oft auch genannt wird, bringt auch nichts in Bezug auf die „ideale“ Tischhöhe. Die ist nämlich immer etwas anders und hängt von verschiedenen Faktoren ab:

  • Unsere Tätigkeit: Arbeiten wir am Computer, so ist die angenehme Tischhöhe nicht dieselbe wie bei einer manuellen Schreibarbeit. Der Grund: unsere Tastatur. Durch diese liegen unsere Hände ein bis (in meinem Fall) fünf Zentimeter höher auf, als auf dem Schreibtisch.
  • Unsere Tagesform: Ob Sie’s glauben oder nicht, unsere Tagesform hat Einfluss auf unsere Körperhaltung. Sind wir glücklich, so sind wir aufrechter. Haben wir einen schlechten Tag, wirkt sich das nicht nur auf unsere Gesichtsmuskeln aus (mir mached en Lätsch!), sondern auch auf unsere Haltung.
  • Der Tagesverlauf: Morgens sind wir grösser als abends. Während des Tages werden unsere Bandscheiben durch das Gewicht unseres Oberkörpers zusammengepresst. Dies ist zwar nur ganz wenig, aber bei 30 Bandscheiben summiert sich das schnell zu einigen Zentimetern.
  • Die Wahl unseres Schuhwerks: Liebe Damen, die ideale Stehhöhe variiert natürlich auch je nach Höhe des Absatzes. Welches ist denn nun also die Höhe, die Sie einprogrammieren möchten?

Es gibt sie nicht, die persönliche, einzig richtige Arbeitshöhe. Viel mehr plädieren wir dafür, dass Sie sich die Arbeitshöhe aussuchen, die für Sie für den Moment gerade stimmt. Dann lassen wir den vorbildlichen rechten Winkel einfach mal 90 Grad sein und hängen uns an unseren Tisch, wie es uns gerade gefällt. Wir nennen das Wohlfühlergonomie. Auch hier gilt natürlich: die beste Arbeitshaltung ist die nächste…

Mythos 6: wenn der „starre“ Tisch zu hoch oder zu niedrig ist, kann ich dies mit dem Bürostuhl ausgleichen

GANZ FALSCH! Und leider einer der meist verbreiteten Büromythen überhaupt! Oft ist die Reihenfolge nämlich so:

  1. Vordefinierte Tischhöhe
  2. Bürostuhl danach einstellen
  3. Büromensch muss sich danach richten

Dabei sollte diese genau umgekehrt sein, also:

  1. Büromensch setzt sich auf Bürostuhl
  2. Bürostuhl wird auf den Büromenschen eingestellt
  3. Tischhöhe wird auf den Büromenschen angepasst

Vielleicht haben Sie den feinen Unterschied bemerkt..? Lassen Sie sich von Ihren Büromöbeln nicht vordiktieren, in welcher Körperhaltung Sie zu arbeiten haben! Nehmen Sie sich 10 Minuten Zeit und machen Sie sich mit den Einstellungen Ihres Bürostuhls vertraut. Bei einem guten Bürostuhl, finden Sie eine Anleitung unter der Sitzfläche. Wenn Sie mehr über die verschiedenen Einstellmöglichkeiten eines Bürostuhls wissen möchten, dann finden Sie hier Hilfe. Und wenn Sie gar nicht mehr weiter wissen, dann rufen Sie uns an! Sie erreichen uns unter 052 365 41 11. Wenn es ein uns bekanntes Modell ist, helfen wir Ihnen auch gerne telefonisch weiter.

Dasselbe gilt beim Arbeitstisch. Sollten Sie noch nicht in den Genuss eines höhenverstellbaren Schreibtisches gekommen sein, so arbeiten Sie vielleicht an einem höheneinstellbaren Modell. Solche Tische haben einen Verstellbereich von ca. 20 cm. Das erkennen Sie leicht an den Tischbeinen, wie auf dem Bild:

Um die Höhe des Tisches neu einzustellen, benötigen Sie meistens ein Werkzeug. Eine zweite Person kann auch nicht schaden. Also rufen Sie den Büronachbarn oder am besten den technischen Dienst an, damit Ihnen geholfen wird. Ich weiss, das klingt nach Aufwand, aber schliesslich geht es um nichts Geringeres als Ihre Gesundheit.

Sollte der Tisch auch in der tiefsten Einstellung zu hoch für Sie sein, dann kann eine Fussstütze Abhilfe schaffen.

In unserem Bereich Ergonomie im Büro finden Sie viele nützliche Infos zum Thema.

 

So, das sind sie, die 6 Mythen, mit denen wir uns Tag für Tag herumschlagen. Ich hoffe, wir haben für Sie etwas Licht in den Ergonomiedschungel gebracht.

Kennen Sie noch weitere Mythen? Oder brennt Ihnen eine Frage auf der Zunge? Dann hinterlassen Sie uns diese unten im Kommentarfeld – Antwort garantiert!

 

 

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