Der Jäger pirscht sich an seine Beute heran. Leise schleicht er durch den Wald und fokussiert sein Ziel, bereit zuzuschlagen… Ein leises Rascheln im Gebüsch, da springt auf einmal ein furchterregender Säbelzahntiger aus dem Dickicht hervor, seine grünen Augen fokussieren den Jäger, die Krallen ausgefahren, die langen Zähne spitz wie Speere, setzt er zum Sprung an…
Zugegeben - es gab schon härtere Zeiten. Doch der Mensch und seine Biologie sind dem Urmenschen doch sehr ähnlich geblieben. Und somit auch die Prozesse, die in unserem Körper ablaufen wenn Stresssituationen auftauchen. Und davon gibt es auch heute noch reichlich. Geben immerhin 34% der Schweizer an, häufig gestresst zu sein, sind bei einem Viertel schon Anzeichen eines Burnouts sichtbar.

Was Stress in uns auslöst

Eine Entwicklung, die nicht im Geringsten überrascht. Sind doch der Konkurrenzdruck und somit auch die Anforderungen an die Mitarbeiter laufend grösser geworden. Stress ist in Ordnung, aber nicht wenn er zum Dauerstressdämon mutiert. Denn er lässt uns nicht los, nein er wird immer stärker. Stress erhöht die Fehlerquote, macht aus eingespielten Teams Gladiatoren in Kampfarenen und ist schlichtweg - sind wir doch ehrlich- schhhhhhlichtweg unschön. Das fiese dabei ist, dass wir oft dazu “gedrillt” werden ultraproduktiv zu sein. Stress ist zum Modewort geworden. “Ich habe keine Zeit, ich bin ja so gestresst”. Kommt es Ihnen nicht auch manchmal so vor als wären Sie nur halbe Menschen, wenn Sie diese Worte nicht ständig wie ein Mantra rezitieren? Werden Worte wie Burnout oder Mobbing überhaupt in unserer Gesellschaft noch so ernst genommen wie sie eigentlich sollten?

Zurück zum Jäger und zum Tiger. Erscheint die Tatsache, vielleicht in den nächsten Sekunden von einem Tiger verspeist zu werden doch weniger wünschenswert im Vergleich zu ein paar Überstunden am Freitagabend, einen Vorteil hatten unsere Vorfahren: Sie konnten den Stress auch gleich wieder abbauen. Denn unser Körper reagiert auf Stress mit den Hormonen Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol welche diesen in einen Zustand versetzen, in dem er besser und schneller auf Gefahren reagieren kann. Atemfrequenz, Herzfrequenz und Blutdruck schnellen nach oben, der Energiestoffwechsel erhöht sich. Ursprünglich praktisch für zwei gute Lösungen: Kämpfen oder wegrennen. Da Sie wohl kaum Ihrem Kollegen oder Chef davonlaufen, geschweige denn mit ihnen kämpfen wollen (oder sollten!), kann der Körper die Stresshormone nicht ideal abbauen. Gespeicherter Stress sozusagen. Und die nächste Stresssituation lässt bestimmt nicht lange auf sich warten.

Tipps zum Stressabbau

Was können wir modernen Büromenschen dagegen tun? Wenn körperliche Aktivität eben gerade nicht möglich ist, können wir unseren Stress auch durch Entspannung und Gelassenheit gezielt mit einer Reihe kleiner Tricks abbauen:

- Machen Sie mal Pause, setzen Sie sich hin - wenn es nicht anders geht eben in der Pinkelpause - und atmen Sie. Das ist alles. Einfach nur tief in den Bauchraum ein- und ausatmen. Wichtig dabei ist, mit den Gedanken ganz bei der Atmung zu bleiben und nicht beim anfallenden Projekt oder Meeting.

- Erledigen Sie stets eine Sache nach der anderen. Es macht einen nicht schneller wenn man versucht, verschiedene Dinge auf einmal zu erledigen. Ausserdem ist es viel entspannender so.

- Freuen Sie sich an den kleinen Dingen. Haben Sie als Kind nicht auch über Papierflieger, witzige Namen oder das lustige Ding, das den Bostitch aus dem Papier entfernt gelacht? Seien wir doch mal ehrlich: Sind diese Dinge nicht noch genauso komisch wie früher? Lachen Sie, Humor baut Stress ab!

- Wussten Sie, dass es so etwas wie “Ernährungsstress” gibt? Gesunde und ausgewogene Ernährung wirkt sich nicht nur positiv auf den Körper aus in Bezug auf Gewicht und Leistungsfähigkeit, sondern auch auf die Stresstoleranz.

- Zu guter Letzt: Der gute alte Spaziergang… Bewegung ist das Stichwort. Ob in der Freizeit oder bei der Arbeit am Sitz-/Stehtisch. Und warum sich beim Spaziergang nicht auch gleich noch über das Wetter, die frische Luft oder die vorbeiziehenden Wolken freuen? Solange kein Säbelzahntiger vorbeikommt…

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